BIM kann man nicht kaufen – aber es entdecken lohnt sich!
BIM – jetzt starten oder noch warten?
Das war das Thema einer abendlichen Diskussionsrunde in der IG Architektur in Wien am 9. Juli 2020. Unter der an diesem Ort bewährten Moderation von Matthias Finkentey diskutierten circa 20 Architekturschaffende die Frage, ob es sich für sie jetzt lohnt, mit BIM zu beginnen. Die Veranstaltung war so gestaltet, dass nach einer kurzen Präsentation von Lukas Kruczynski (A-NULL Bausoftware) allein die Fragen der Anwesenden den Diskussionsverlauf bestimmten.
Kommunikation ist (fast) alles!
Als ExpertInnen berichteten Christine Horner (SOLID architecture) und Moriz Findler (HOPPE architekten) von den Erfahrungen ihrer Büros mit BIM-Prozessen. Beide Büros hatten sich vor einiger Zeit auch für den Wechsel von Autocad zu Archicad entschieden und begrüßen die Durchlässigkeit des Programms vom „normalen“ Zeichnen zum Arbeiten im BIM Kontext. Beide haben mittlerweile einige Jahre Erfahrung mit Projekten mit unterschiedlichen Größenordnungen, Bauaufgaben und Partnern. Und siehe da – es ist alles wie gewohnt: Denn, wenn frau/man sich gut abspricht mit Partnerinnen und Partnern ebenso wie mit Subplanerinnen und -planern, dann geht was weiter. Kommunikation ist (fast) alles. Nur dass das Arbeiten mit BIM diese Absprachen deutlicher und präziser als bisher einfordert: ohne geht gar nicht. Das bringt auch etwas in der Frage der Qualität. Die gute Nachricht: es wird zunehmend leichter, auch Schnittstellen zu weiteren Beteiligten (z.B. Haustechnik) zu finden, die sich mit BIM beschäftigen.
Learning by Doing
Spannend waren die Erfahrungsberichte von Horner und Findler auch deshalb, weil sie ihren Einstieg in die Planungsarbeit mit BIM beleuchteten: Es geht anfangs nicht alles und vor allem nicht „auf Knopfdruck“. Ihre Erfahrungen zeigen; ein Mix aus herkömmlichem 3D-Planen und damit zunehmend verknüpften BIM Prozessen ist hilfreich. Das Know how von jedem Projekt kann in das nächste eingebracht werden, die BIM Basis wird so verbreitert.
Erfahrungsberichte und Fragen
Die Fragen, wie sich durch BIM der Planungsprozess und die Planungsergebnisse von Architekturschaffenden verändern und was das auch für die Honorare und die Haftung bedeutet, konnten natürlich nur angerissen werden. Die Honorarsituation für Architekten und Architektinnen ist ohnehin verbesserungswürdig, vielleicht können zusätzlich zu erbringende Planungsleistungen im BIM Prozess die Diskussion über eine adäquate Honorierung der Planenden wieder in Gang setzen.
Antworten auf die eingangs gestellte Frage können nur individuell versucht werden. Die Diskussion drehte sich auch darum, dass ein Einstieg in das Arbeiten mit BIM– trotz zu erwartenden anfänglichen Mehraufwandes – sich für viele Büros jetzt schon lohnt, weil frau/man damit einen individuellen Lernweg beschreitet: Neue Erkenntnisse führen mittelfristig auch zu ökonomischen Vorteilen.