Nachlese | Algorithmisches Entwerfen mit ARCHICAD, Rhino & Grasshopper
Am 9. November 2017 zeigten wir gemeinsam mit dem Studio Singer Möglichkeiten für algorithmisches Entwerfen und Planen mit Rhino & Grasshopper in Verbindung mit ARCHICAD.
Zum Einstieg gab Michael Hammerschick einen generellen Überblick über die bi-direktionale „Live Connection“, die Grasshopper und ARCHICAD sozusagen magisch miteinander verbindet.
In Rhino lassen sich mittels Grasshopper Algorithmen erstellen, die uns Geometrien erzeugen bzw. analysieren und berechnen. Diese lassen sich dank der Schnittstelle automatisiert als entsprechende ARCHICAD-eigene Elemente erzeugen. Gearbeitet wird dabei rein visuell, also wie für uns PlanerInnen gemacht und vor allem auch ohne Programmierkenntnisse. Umgekehrt können in Grasshopper Punkte, Kurven, Elementparameter und Attribute aus ARCHICAD live eingelesen bzw. angesteuert werden.
Die neuesten Möglichkeiten, nämlich auch Raumstempel und Element-Properties (Eigenschaften) anzusteuern wurden ebenso wie das große Potential bei der umfangreichen Kontrolle über GDL-Objekte genauer vorgestellt.
Wie man die Kombination dieser Werkzeuge in der Praxis einsetzt, präsentierte danach eindrucksvoll DI Lukas Antoni vom Studio Singer. Bei Wettbewerben hat das Büro schon öfter parametrische Studien über geforderten Bruttogeschoßflächen mit Grasshopper erstellt und in ARCHICAD ausgewertet, was die Formfindung des Baukörpers erleichtert hat.
Auch eine Kassettendach-Konstruktion, die unterschiedlichste Randkurven bzw. Rasterformen als Ausgang haben kann, wurde gezeigt. Dabei konnten bis tief in die Ausführungsplanung hinein in ARCHICAD Änderungen an der Grundgeometrie ohne viel Aufwand berücksichtigt werden.
Mit einem Fassaden-Algorithmus für einen Wettbewerb wurde vorgestellt, wie man äußerst schnell ein erdachtes Konzept über ein Skript in ein sauberes ARCHICAD-Modell verwandelt, wo dann Schnitte und Ansichten dazu tadellos generiert werden.
Grasshopper ist auch eine riesige Community im Internet und es gibt zahlreiche Entwickler, die unterschiedlichste Erweiterungen zur Verfügung stellen. Mit einer davon hat das Studio Singer beispielsweise einen 2-Stunden-Schatten Algorithmus programmiert, der von beliebigen Geometrien sofort entsprechende Nachweis-Grafiken erstellt.
Mit den zuletzt gezeigten algorithmisch erzeugten Verlegeplänen für einen Vorplatz, dessen Pflasterung in einem eleganten Farbverlauf erfolgte, wurde der Nutzen dieser Werkzeuge in der Ausführungsplanung untermauert.
So ist die Rhino-Grasshopper-ARCHICAD Live Connection nicht nur ein nettes Spielzeug für frühe Entwurfsphasen und Formfindungsprozesse, sondern bietet uns bei komplexen Geometrien und Aufgaben die Chance, doch zu einer wirtschaftlichen Realisierung zu kommen.
Wir danken dem Studio Singer für die aufwändig aufbereitete Präsentation und wünschen für die weiteren Projekte mit ARCHICAD, Rhino & Grasshopper weiterhin viel Erfolg!